Ich möchte hier versuchen, so ausführlich wie möglich über die verschiedenen Gifte und ihre Symptome einzugehen. Behandelt werden die Gifte von den Familien der Viperidae, Crotalidae, Colubridae und der Elapidae. Nicht berücksichtigt werden die Familien der Atractaspidiae (Erdvipern).
Der Giftapparat der Schlangen ist primär zum Beutefang, und erst sekundär zur Verteidigung angelegt. Die Giftdrüsen sind modifizierte Speicheldrüsen. Mit Hilfe der Kiefermuskulatur werden die Giftdrüsen beim Biss ausgedrückt. Via Giftzähne wird das Gift in die Bisswunde eingeführt. Das Gift tötet das Beutetier und wird zudem für die Verdauung der Beute gebraucht. Das Schlangengift stellt ein komplexes Gemisch von Proteinen und Polypeptiden mit enzymatischen und toxischen Eigenschaften dar. Die Enzyme Esterasen, Carbohydrasen, proteolytische Enzyme, Hyaluronidase u. a. haben die Funktion, das Beutetier zu verdauen.
In vielen Büchern kann man lesen, dass die Giftwirkung in neurotoxisch (Elapiden), hämotoxisch (Viperiden) und unter Crotaliden (Klapperschlangen) unterteilt wird. Leider ist es nicht ganz so einfach, ja sogar lebensgefährlich. Abgesehen davon, dass es bei allen Schlangengattungen, Arten, Unterarten Ausnahmen in der Giftzusammensetzung wie auch bei den Symptomen gibt, bestehen noch viele andere Komponenten, die den Verlauf eines Giftbisses beeinflussen.
Für jeden Halter von Giftschlangen sollte es daher selbstverständlich sein, sich über das Gift und dessen Wirkung bei dem von ihm gehaltenen Arten zu informieren. Leider gibt es auch noch nicht viele Ärzte, die wirklich etwas von Giftschlangengiften wissen. Hat man noch das Pech, bei einem Bissunfall in ein Provinz–Krankenhaus zu kommen, kann es lebenswichtig sein, wenn man über die Wirkung, Symptome und Behandlung etwas weiss.
Jeder Giftschlangenhalter, der sich nicht über seine Pfleglinge inkl. Giftwirkung informiert, ist für meinen Begriff grob fahrlässig oder einfach lebensmüde.