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Crotalus d. durissus

Crotalus durissus durissus  (ehemals durissus dryinas)

(Neu nach Campbell + Lamar Crotalus durissus durissus )
Tropische Klapperschlange  (Linnaeus, 1758)


Die tropische Klapperschlange hat zwischen 11 und 18 Oberlippen- und 12 bis 20 Unterlippenschilde. Die stark gekielten Schuppen umgeben die Rumpfmitte in 25 bis 33 Reihen. 155 bis 195 Bauch- und 18 bis 34 Schwanzschilde bedecken die Körperunterseite. Der Afterschild ist ungeteilt. Zwei jeweils über dem Auge beginnende dunkelbraune oder schwarze Längsstreifen, die parallel zueinander verlaufen, ziehen sich über Kopf und Hals. Auf dem Rücken befinden sich dunkelbraune Rautenflecken mit heller Umrandung. Der Schwanz hat einfarbig braune bis schwarze, die Bauchseite weisse oder weissgraue Farbtöne.

Länge: bis 180 cm

 

Lebensraum

Nach Hautuntersuchungen durch den Dipl. -Biol. Christian Neumann, welchem wir sehr für die Arbeit danken,  handelt es sich bei unseren Tieren um die ehemalige Crotalus durissus drynas, welche heute (nach Campbell & Lamar) Crotalus d. durissus ist. Crotalus d. durissus bewohnt die nördlichen küstenregionen von guyana, surinam, franz. guyana, den staat amapa in brasilien und evt. den äussersten Nordosten Venezuelas.

Sie bevorzugt offenes, grasreiches Gelände. Man findet sie jedoch auch in lichten Mischwälder, und in der trockenen tropischen Savanne. Sie ist dämmerungs- und nachtaktiv. Am Tage ruhen sie in Säugetierbauten, in hohlen Baumstämmen und ähnlichen Verstecken. Sie ernähren sich von allerlei Kleinsäuger und Vögel.

Nach der Paarung und einer Entwicklungsdauer von ca. 180 bis 220 Tagen kann sie in einem Wurf über 40 lebende Junge werfen, die zwischen 25 und 40 cm lang sind und sich unmittelbar nach der Geburt häuten. Die Paarung erfolgt bei uns immer im Oktober, also im Herbst.


Haltung und Zucht

Sie sollte schon wegen Ihrer Grösse ein geräumiges Terrarium erhalten. Als Bodengrund verwenden wir Torfersatz. Versteckmöglichkeiten aus Korkrinden werden jeweils vor der Häutung immer wieder gerne aufgesucht. Als ich meinen Tieren auch Klettermöglichkeiten und Ablagen in der Höhe gab, wurden sie sehr häufig benutzt. Manchmal liegen sie Tagelang in der Höhe, vor allem das Weibchen wenn es Trächtig ist.
Auch ein grosses Wasserbecken stelle ich immer zur Verfügung obwohl ich sie noch nie beim Baden erwischt habe. Es geht mehr darum, eine erhöhte Luftfeuchtigkeit auf die Art zu bekommen. Doch zum Abkoten wird das Wasserbecken gerne gebraucht, vor allem wenn es frisch gewechselt wurde. Crotalus d. durissus ist eine sehr robuste Schlangenart die viel Aushält. Man kann das Terrarium trocken halten oder zwischendurch auch mal feucht. Die Häutung erfolgt immer an einem Stück bei den Adulten Tieren. Jungtiere brauchen es feuchter um sich gut Häuten zu können, doch dazu weiter unten.

Bei Tagestemperaturen zwischen 26 und 30 ° sowie einer Nachtabsenkung auf 22 bis 24° C fühlen sie sich sehr wohl. Eine Überwinterung entfällt. Sie sind ausgesprochene Fressmaschinen die immer Hunger haben. Aber auch sehr Neugierig sind sie und schauen immer wenn man was macht. Wahrscheinlich hoffen sie nur auf Futter. Nein nein, sie sind auch Gelehrig, keine Frage. Mache ich das Terrarium auf und spritze kurz mit Wasser, das mögen sie überhaupt nicht, dann wissen sie dass es kein Futter gibt und ziehen sich in den Unterschlupf zurück. Dauert es etwas länger beim saubermachen so schauen sie wieder mal raus ob es nicht doch Futter geben könnte. Nochmals kurz mit Wasser Spritzen und weiter gehts mit dem saubermachen. Doch wirkliche Probleme kann man bekommen wenn man so eine 140cm lange durissus aus dem Terrarium herausnehmen möchte. Sind sie schlecht gelaunt so wehren sie sich, indem sie mit dem ganzen Körper so S-förmig umherschlagen und einem praktisch keine Möglichkeit bieten, mit dem Haken zu Hantieren. Auch bei dieser Art ab einer gewissen Grösse lohnt es sich, mit zwei Haken zu Arbeiten. Einmal drausen kann man sie auch im hinteren Bereich, höhe Kloake, mit der Hand nehmen und vorne mit dem Haken führen. Wichtig dabei ist einfach, dass der Kopf und Vorderkörper nach unten Richtung Boden schauen und der Schwanzbereich auf Bauchhöhe ist. In dieser Stellung ist es für das Tier praktisch Unmöglich, nach oben zu kommen um zu beissen. Möchte man eine Klapperschlange dieser Grösse und Wucht Fixieren dann bitte nur mit äusserster Vorsicht. Eine stabiele Astgabel, ein dicker Schaumstoff und danach vor allem ein fester Griff sind unbedingt von Nöten. Eine Hand am Kopf und die andere Hand fixiert den Körper, das ist ehr Wichtig. Schlägt sie mit ganzer Körperkraft um sich ohne das jemand den Körper Hält, ist die Gefahr sehr gross dass man sie mit der anderen hand am Kopf nicht halten kann. Da kommen wirklich gewaltige Kräfte auf einem zu. Sind sie dann noch um 180 cm lang und Oberarmdick, braucht es eine starke Hand und da noch mithalten zu können.

Die Jungtiere werden, bis sie 2 Jahre alt sind, einzeln in Boxen gehalten. Unsere Tiere haben in einem relativ kleinen Behälter besser gefressen als in einer zu grossen Box. Bei den Semi- und Adulten Tieren hatten wir diese Probleme nicht mehr. Wichtig ist neben der üblichen Einrichtung der Aufzuchtterrarien oder Boxen die erhöhte Luftfeuchtigkeit vor dem Häuten. Wir bespritzen sie regelmässig 1 bis 2mal die Woche mit handwarmem Wasser ab. So 10 bis 14 Tage nach der Häutung gibt man den Babys erstmals Futter in der Form von Springermäusen, die bei uns Lebend verabreicht werden. Bis heute hatten wir noch keine Babys die nicht gleich das erste mal gefressen haben. Die Jungtiere sind überhaupt nicht scheu und liegen meist entweder erhöht auf einem Rindenstück oder vorne frei auf einer Fläche. Auch dem Haken lassen sie sich ebenfalls sehr gut herumtragen. Vor allem die Jungtiere haben leuchtende Farben und sind sehr angenehme Pfleglinge. Auch die Adulten Tiere sind eine Augenweide und wenn man sie nicht Fixieren muss, sehr geeignet für die Terraristik. Eine Neugiereige Schlange die immer zu sehen und auch zwischendurch mal Unterwegs ist.

Sie gehört zu den giftigsten Klapperschlangen. Ihr Gift wirkt stark hämorrhagisch und neurotoxisch zugleich. Es schädigt die Nieren in ganz ausserordentlichem Masse und der Tod tritt nicht selten erst nach einigen Tagen durch Nierenversagen ein. Der Tod kann jedoch bei einem Vollbiss schon nach einer halben Stunde eintreten, ohne dass das Opfer je wieder zu Bewusstsein kommt.


Nachzuchten

Nachzuchten vom 2006

Die Paarung war vermutlich im Oktober 2005 die wir jedoch nicht beobachten konnten. Doch am 10.10.2006 konnten wir eine Paarung beobachten, mal schauen wann diese Jungen auf die Welt kommen.

Also am 22.04.2006 wurden überraschenderweise von unseren im April 2003 geborenen Päärchen 11 lebende Junge auf die Welt gebracht. Die schon recht grossen und sehr Farbenprächtigen Jungtiere waren zwischen 22 und 32g schwer und zwischen 34 und 37,5 cm lang. Die erste Häutung fand unmittelbar nach der Geburt statt. 10 Tiere haben das erste angebotene Futter am 02.05.2006 sofort angenommen, das 11. Junge erst am 05.06.2006. Das erste Futter bestand schon aus Springermäusen, einfach Unglaublich.

Nachzuchten 2007

Wie bereits erwähnt wurde von uns eine Paarung am 10.10.2006 beobachtet. Am 02.05.2007 war es dann so weit und das Weibchen hatte 10 junge geboren und noch 4 Wachseier gelegt. Das ergibt eine Trächtigkeit von 206 Tagen oder ca. 6 3/4 Monate. Bis auf ein Tier sind alle in etwa gleich gross und schwer. Die Länge schwankt zwischen 36 und 39cm, durchschnitt war 36,7cm  und das Gewicht ist zwischen 31,1 und 42gramm, durchschnitt hier 37,33 cm. Bei der Länge hatte es eine Ausnahme mit 26cm, beim Gewicht hatte es zwei Ausnahmen mit 15,3 und 25,2 gramm. Die ersten Jungen haben sich noch am gleichen Tag gehäutet.

Nachzuchten 2008

Nach beobachteter Paarung im Oktober 2007 hat unser Weibchen in der Nacht auf den 22.05.2008 gleich 19 Babys geboren. Die meisten Jungtiere haben sich innerhalb 10 Stunden gehäutet. Nur noch vereinzelte Babys brauchten ein paar Stunden länger. Doch alle haben sich innerhalb 24 Stunden das erste mal gehäutet. Auch hier beträgt die Tragzeit um die 7 Monate.

Nachzuchten 2009

Mitte Oktober 2008 durften wir die Paarungen beobachten. Der Oktober ist eindeutig der Lieblingsmonat unserer durissus. Durch den langen und immer wieder kalten Winter wurde ich im Juni schon sehr nervös, da noch immer keine Jungen auf der Welt sind. Das Weibchen jedoch war nicht nervös, so nach meiner bescheidener Beurteilung. Es verging glaube ich kein Tag an dem ich oder meine Frau nicht vor dem Terrarium nach Babys suchten. Als ob man die suchen müsste, ha, wenn sie da sind dann kann man sie gar nicht übersehen. Unsere Geduld wurde auf eine harte Probe gestellt. Obwohl das Weibchen immer sehr Ruhig von der oberen Ablage unter dem Licht und Wärme und dem Boden den Standort regelmässig Wechselte, wurde ich immer Unruhiger. Am 11.07.2009 wurden wir dann entlich von langen Warten erlöst. 2 Todgeburten und 24 Babys, wovon eines noch ein grosses Stück Eidotter mit sich Nachzog, wurden geboren. Am nächsten Tag verstarb das einzelne Tier wo noch ein grosses Eidotter an der Nabelschnur hatte. Die Tragzeit war wegen dem längeren und kälteren Winter sage und schreibe fast 9 Monate. Also rund 1 1/2 Monate länger als in den vorderen Jahren. Wer hätte das gedacht das so ein Winter so viel Ausmacht. Die nächste Überraschung ist dass viele Babys eine sehr sehr lange Dorsallinie, Rückenstreifen besitzen. Das eine oder andere Tier fast volständig von Kopf bis Schwanzende. Sehr Aussergewöhnlich. Die Babys waren zwischen 21,7 (Extremfall) und 39,2 (Extremmfall) gramm schwer, wobei der Durchschnitt bei 28,5 gramm war. Die Länge der kleinen Varierte von 32 bis 41cm, wobei auch hier beides Extremfälle waren. Der Durchschnitt war bei 37cm.  Wenn man jetzt mit den anderen Jahren vergleicht, so sind die Längen der Tiere für alle jahre Identisch. Lediglich das Gewicht war in diesem Jahr mit dem ersten Wurf von 2006 vergleichbar, als das Weibchen erst 3 Jahre alt war.


 

Giftwirkung und Symptome, die bei einem Vollbiss eintreten können:

Jungtiere haben einen viel grösseren Anteil an Crotoxin im Gift als Adulte, weshalb der Verlauf eines Bissunfalles mit einem Jungtier erheblich grössere Auswirkungen haben kann.

Lokale Gifteffekte

  • Starke lokale Schmerzen, ausgedehnte Schwellung und Nekrose im Bereich der Bissstelle

Hämotoxische Gifteffekte

  • Systemische Blutung, hypovolämischer- hämorrhagischer Schock.

Bei einem sehr schweren Bissunfall kann es sein, dass neurologische Gifteffekte wie Lähmung der Skelettmuskulatur, Hirnnervenausfälle (Ptosis, Ophthalmoplegie, Dysphagie, Dysarthrie) vorkommt. Auch muskuläre Gifteffekte wie Muskelschmerzen in Ruhe und bei Bewegung.

Ich habe jedoch keine klinische Studien darüber gefunden.
Vielleicht lässt sich mal ein freiwilliges Opfer finden.

Über die Wirksamkeit von Antivenin (Wyeth polyvalent Antivenin) betreffend Crotalus durissus habe ich nichts gefunden. Beachte die Angaben des Hersteller.

Erste Hilfe

  • Notarzt-Krankenwagen anrufen und Ruhe bewahren.
  • Eventuell mit Saugglocke Gift versuchen abzusaugen.
  • Seiten- oder Schocklagerung
  • Keine Kompressionsbinde anlegen.
  • Schneiden ist Sache des Arztes.


Antivenin

  • Soro Anticrotalico, Instituto Butantan, Sao Paulo
  • Crofab

 

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